Einmal vor Ort, im Gebäude, ist es für mich jedesmal so, als würden die Wände sprechen... Als wollten sie mir erzählen von den Bewohnern, wie sie hier damals gelebt haben. Womöglich war das Haus ein Ort für ein ganzes, langes Leben, oder Generationen gar? Während meine Kamera ihre Belichtungen abarbeitet, schaue ich mich um, schweife in Gedanken: Irgendjemand muss vor Zeiten die letzte Tapete angebracht haben. War diejenige Person alleine, oder packte die ganze Familie mit an? Hatte vielleicht jemand das Datum auf die Wand geschrieben? Oder wurden die Tapetenbahnen doch von einem Malermeister geklebt, den der letzte, schon schwer erkrankte Bewohner beauftragt hatte? Und klack! Die Belichtungsreihe für dieses Motiv ist fertig, ich bin wieder in der Gegenwart angekommen, die den Zustand vor dem Verlassen in den oft tristen Zimmern wiederspiegelte. Ich finde das nächste, schöne Motiv mit Gegenständen aus besseren Tagen. Und umso mehr ich mich umsehe, desto mehr erzählt mir der Ort von seiner Vergangenheit. Ganz besonders befremdlich ist es, wenn der Verlassene Ort sich inmitten lebhafter Umgebung befindet, und gelegentlich Geräusche der Zivilisation zu mir gelangen. Dann bekommt der Begriff Zeitkapsel seine Daseinsberechtigung.
Es ist nicht mehr, es war.
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